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On the road again - Afrika-Tagebuch April/ Mai

27.04.2011 Keine Aufregung?!

„Seid ihr aufgeregt?“ werden wir von ungefähr jedem gefragt. „Mhm, irgendwie nicht, wir fahren doch nur nach Kenia...“ ist in den meisten Fällen unsere Antwort. Natürlich ist die klamme Frage im Bauch, ob wir unsere fast 20 Kilo Übergepäck und unseren schon als Schlagwaffe durchgehenden Wasserfilter im Handgepäck irgendwie durch geschmuggelt bekommen, natürlich sind wir über die Nachricht aus Kenia, dass unsere Lady beim Startversuch nicht angesprungen ist leise beunruhigt. Aber im Vergleich zum Antritt unserer letzten Reise fühle zumindest ich mich verdammt gut vorbereitet. Es geht mal wieder los. „Nur“ nach Kenia. Fünf Monate. Mit dem Flugzeug nach Nairobi. Die erste Hürde, der Elbtunnel, wird gemeistert. Die zweite Hürde, die Reisegepäckabfertigung, winkt ohne einem Lächeln unser Übergepäck durch. Die dritte Hürde, der deutsche Zoll, lösen wir weniger elegant, aber immerhin können wir nach einem Sprengstofftest die Kamera und den Wasserfilter im Handgepäck mitnehmen. Das ganze dauert ein wenig länger als wir Zeit eingeplant haben und so springen wir in allerletzter Minute in unseren Flieger nach Istanbul. Wir heben ab und lachen...

Keine vier Stunden später landen wir und haben drei Stunden Zeit. Die verbringen wir mit einer im Landsaid-Tshirt auftauchenden Mitarbeiterin der Organisation, für die ich vor 4 Jahren bereits in Kenia tätig war. Sie fliegt zum ersten Mal nach Afrika um ein Projekt in Tansania zu evaluieren. Und wir sind gleich schon wieder voll im Thema der Entwicklungszusammenarbeit...

Um 0.30 Uhr landen wir, nachdem Jonathan einen Tomatensaft über sein Hemd gegossen bekommen und selbst seinen Vanillepudding in meinen Schuh fallen lassen hat, sanft in der kenianische Hauptstadt Nairobi. Stickige Luft schlägt uns entgegen. Das Gepäck ist nach der schnellen Visaabfertigung bereits auf dem Band, eine Mitarbeiterin spricht uns noch in der Halle an, ob wir ein Taxi benötigen. Sie zeigt uns die Preistabelle und schreibt uns eine Rechnung, mit der sie uns bis zu einem Taxifahrer begleitet, der unser Gepäck verstaut. Und schon sind wir auf den nun leergefegten Straßen ohne um den Fahrpreis verhandeln zu müssen, auf dem Weg in die Jungle Junction. Wer hätte das gedacht, dass dieser Weg, für den wir im letzten Jahr sechs Monate gebraucht haben, so einfach ist... Der Campingplatz ist voll, viele Fahrzeuge sind auf Grund der Unruhen im Norden stehen gelassen worden und verweilen nun, bis die Fahrt wieder frei und sicher ist. Die Grenze zwischen Syrien und Jordanien wurde gestern geschlossen, durch Libyen will derzeit keiner und die äthiopische Botschaft in Nairobi rückt noch immer keine Visa raus. Wie gut, dass wir diesen Teil der Strecke schon hinter uns gelassen haben. Wir kennen den Garten, das Haus, die Hunde, die Mitarbeiter, das Sofa, den Kühlschrank mit dem kalten Tusker, von dem wir uns im Garten noch eines genehmigen. Es fühlt sich gut und vertraut an, hier zu sein, in der Dunkelheit zu sitzen, die Fledermäuse zu beobachten und die Geschichten aus dem letzten Jahr aufzuwärmen. Leider ist die Lady noch nicht da, so dass wir uns auf das im Haus befindliche Sofa kuscheln und recht früh wieder aus dem Schlaf gerissen werden.

28.04.2011 Die Lady lebt!

Wir suchen den beliebten Großsupermarkt Nakumatt auf um uns mit Lebensmitteln einzudecken, auch hierher kommt uns der Gang durch die staubigen und belebten Straßen unglaublich vertraut vor. Wir packen unseren Korb voll, hier gibt es alles, was das Herz begehrt, allerdings zu stolzen Preisen, so dass wir nur bescheiden zuschlagen. Plötzlicher Stromausfall. Hakuna Matata, oder auch nicht, es scheint ein größeres Problem zu sein, so dass auch nach einer langen Wartezeit weder Licht, noch Kassen und Kühlsysteme funktionieren. Also machen wir uns auf den Rückweg, um mit Chris, dem Besitzer des Campingplatzes, unsere Lady zum Starten überreden wollen. Die Batterien sind voll, dem Tank geben wir neuen Inhalt, alle Schalter in die richtige Position gebracht und den Startknopf gedrückt, ein Stoßgebet zum Himmel geschickt, welches leider nicht erhört wird. Nochmals den Batteriestand geprüft, alles okay. Jonathan stellt auf Autogas um, welches wir noch aus der Türkei als Reserve mit uns führen und keine Minute später schnurrt der Motor. Wow, Erleichterung und große Freude. Wir fahren von dem Parkplatz, auf dem Chris weitere 15 Fahrzeuge stehen hat, die von ihren Besitzern irgendwann weitergefahren werden, zurück auf den Campingplatz und begutachten den Innenraum. Alles trocken, alles da, nur ein wenig staubig. Am Abend dann der zweite Versuch, an Lebensmittel zu gelangen, die wir auch bekommen, den Rückweg auf Grund von heftigen Regenfällen aber eine Stunde verspätet mit einem Taxi antreten. Die Straßen sind total überschwemmt, die lehmigen Fußwege haben sich in Schmierseife verwandelt. Es regnet bis tief in die Nacht, wir liegen in der Lady und fallen in einen tiefen und entspannten Schlaf, wie wir ihn seit Monaten nicht mehr hatten...

29.04.2011 Zwischen Jungle Junction...

In der Jungle Junction tobt das Leben, die Reisenden tauschen ihre Geschichten hin und her, im Gegensatz zum letzten Mal haben die meisten eine Afrikaumrundung hinter sich und sind auf dem Heimweg. Sie wirken müde und kaputt und wir bereuen unsere Entscheidung, dass Auto im letzten Jahr hier stehen gelassen zu haben, wieder kein Stück. Mit neuer Energie und Kraft machen wir uns ans Werk, freuen uns auf die Schraubarbeiten und die nächsten Kilometer. Wir planen mindestens zwei Wochen zum Schrauben ein, wollen die Lady von allen Seiten begutachten um mit einem guten Gewissen weiterfahren zu können. Im Gepäck haben wir bereits ein paar Ersatzteile, die wir nun hier ersetzten wollen, der Rest (neuer Kühler, neue Stoßdämpfer...) kommt hoffentlich in den nächsten zwei Monaten mittels Container an. Frohen Mutes beginnen wir mit den „Kleinigkeiten“, eine neue Hupe, ein neuer Blinkerhebel, ein neuer Kupplungsbautenzug, neue Zündkerzen und Kabel. Die nächste Herausforderung: Ventilspiel- und Zündverteilereinstellung und ein Simmeringwechsel im linken Portal. Wir kommen gut voran, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir die Getriebeöle wechseln und Metallspäne finden. Das Volvoforum ist sofort in Alarmstellung und gibt uns den dringenden Hinweis, die Differentiale auszubauen um zuschauen, wo die Späne herkommen. Wir finden in allen Differentialölen Späne, was soviel bedeutet, dass alle drei ausgebaut werden müssen...

10.05.2011...und Nakumatt

Am heutigen Tag sind wir bereits zwei Wochen in Kenia und haben uns lediglich zwischen der Jungle Junction und Nakumatt und natürlich unter der Lady aufgehalten. Irgendwie kommt mir dieses Spielchen verdammt bekannt vor. Es kostet viel Kraft und Energie, jeden Tag aufzustehen und sich bis zum Sonnenuntergang an die Arbeit zu machen, an einem Ort, an dem alle anderen entspannt ihren Kaffee schlürfen und Geschichten austauschen. Arbeit, von der wir nicht genug verstehen und daher immer die anziehen, die gute Tipps und Vorschläge auf der Zunge haben. So sammeln sich die übrigen 15 auf dem Platz gestrandeten Traveler um uns, und jeder gibt seinen Senf zum mühsam ausgebauten Differential. Ja, wir haben unglaublich viel Glück, an diesem werkzeugtechnisch gut ausgestatteten Ort schrauben zu können und wir haben noch mehr Glück, dass Ralf und Dori hier sind. Ralf ist ein Profischrauber und hat einen Lappländer bereits komplett auseinander genommen und wieder zusammengeschraubt. Dank Ralf und dem Volvoforum kommen wir vorwärts, bauen zwei von drei Differentialen aus und wieder ein. Fazit: Beide sind mehr oder weniger „heil“, am mittleren finden wir aber einen defekten Dichtungsring der den massiven Ölverlust erklärt. Die weiteren Reparaturen sind mit Bildern und technisch genauer Erläuterung im Volvoforum unter http://www.c303.de/c303-forum/index.php?board=36;action=display;threadid=10151;start=0 zu finden.

Heute regnet es den gesamten Vormittag, daher finde ich Zeit zum Schreiben. Die Regenzeit sollte eigentlich vorbei sein, die Wolken hängen aber noch immer tief, fast in jeder Nacht gibt es heftige Schauer. Der Platz schwimmt, die Sonne kommt ab und an raus und schafft es dann aber recht schnell unsere Haut zu verbrennen. Wir konnten gestern die massiven Reparaturen abschließen und haben danach unsere Pläne geändert. Eigentlich sollte es zum Wochenende hin an den Lake Turkana gehen, dort findet ein von u.a. der deutschen Botschaft organisiertes Festival statt. Das Klima im Norden soll derzeit durch den Regen brachial sein, hohe Luftfeuchtigkeit und 40 Grad. Die Straßen durch den Regen vielleicht mit der Lady entspannt machbar, aber nicht amüsant. Wir merken, dass wir Kräfte brauchen, um unser eigentliches Vorhaben in Kenia gut bewältigen zu können und entschließen uns dafür, nicht in den Norden zu fahren. Wir werden in Nairobi noch einen Wassertank ins Auto einbauen und danach gen Mombasa an den Strand fahren, um uns endlich mal eine Pause zu gönnen. Dringend nötig...

14.05.2011 Up and down

Die Lady scheint fahrbereit und wir wollen heute unseren beim Schreiner in Auftrag gegebenen Schrank für den Wassertank abholen. Auch wenn der Vergaser und der Zündverteiler noch nicht perfekt eingestellt scheinen und Jonathan daher ein nicht ganz so gutes Gefühl äußert, den Berg zum Nakumatt mit 20-25% Steigung zu nehmen, werden die Bedenken von den Anderen klein geredet und wir machen uns auf den Weg. Links auf die Straße abgebogen, wieder rechts und dann kommt der Berg. 25% runter zum Schwung holen und 25% wieder rauf. Wir haben auf dem Fußweg gehend schon viele Fahrzeuge beobachtet, die diese Steigung nicht gemeistert haben, LKWs, die nur noch pechschwarze Rußwolken ausspuckten und auf der Mitte dann in die Knie gingen. Ein Abschleppservice ist wohlwollend eingerichtet der die verreckten Fahrzeuge für eine bestimmt ordentliche Geldleistung aus dieser Situation befreit. Denn es gibt auch kein Zurück, da die Steigung auf der anderen Seite ebenso beträchtlich ist. Und nun kommen wir. Runter zum Schwung holen, auf der Gegenseite müssen wir recht schnell in den ersten Gang schalten und dann geht nichts mehr. Tiefes Gelege bringt uns nur wenige Meter nach vorne, dann geht der Motor wieder aus. Ruhe bewahren ist einfacher gesagt als getan bei den Überholmanövern und Hupkonzerten der Autoschlange hinter uns. Irgendwie quält sich die Lady die letzten Meter auf die Bergspitze und wir schaffen es zur nächsten Tankstelle um Luft zu holen und den Tank zu füllen. Das Auto springt unglaublich schlecht an, der Motor scheint kaum Kraft zu haben. Wir stellen die Zündung nochmal neu ein, was nur kurzzeitige Besserung bringt. Frustriert versuchen wir uns durch den dichten Verkehr den richtigen Weg zu bahnen, den wir natürlich nicht gleich einschlagen. Der Motor zieht auch auf gerader Strecke kaum an und wir beschließen, den Rückweg anzutreten. Doch da ist wieder dieser Berg... Zurück in der Jungle Junction machen sich Ralf und Jonathan gleich an die Fehlersuche, der Vergaser scheint abgesoffen zu sein, der Schwimmer nicht richtig eingestellt. Ich mache mich per Motorradtaxi auf den Weg zum Schreiner,der natürlich unseren Schrank noch nicht wie versprochen fertig hat, da ihm Holz fehlt. Ungefähr die doppelte Menge als ursprünglich berechnet. Wir diskutieren hin und her bis wir uns auf einen neuen Preis und einen Weg einigen und ich mache mich auf den Rückweg.

16.05.2010 Endlich frustriert?!

Heute soll es eine neue Probefahrt geben. Nachdem der Schrank gestern tatsächlich geliefert wurde und wir ihn einbauen konnten hält uns nicht mehr viel in Nairobi. Doch die Lady will nicht. Die beiden Jungs sind den gesamten Tag unter der erbarmungslosen Sonne am Fehlersuchen. Irgendetwas mit der Zündung scheint nicht zu funktionieren. Sind es die neuen Zündkerzen? Die neuen Zündkabel? Der Zündzeitpunkt? Die Zündspule??? Am Abend haben wir das Auto keinen Meter bewegt und sind zugegeben wirklich ganz schön frustriert... Kurz vor Einbruch der Dunkelheit zeigt dann die letzte Idee Wirkung. Die nagelneu eingebauten Zündkerzen geben keinen richtigen Zündfunken. Die alten wieder eingebaut hören wir endlich das vertrauten Motorschnurren der Lady...

17.05.2011 Nairobi-Shimba-Tiwi

Gestern noch haben wir all unsere auf dem Platz verstreuten Sachen ins Auto verpackt, die Sandbleche wieder angebracht und das GPS-Gerät startklar gemacht, um heute um 5 Uhr die Jungle Junction zu verlassen. So hoffen wir dem allmorgendlichen Wahnsinnsverkehr auf Nairobis Straßen zu entkommen. Ohne Probefahrt verlassen wir den Campingplatz und steuern erneut und angespannt auf die Bergpassage zu. „Wenn wir den Berg schaffen, schaffen wir auch den Rest“ ist Jonathans Philosophie. Berg runter und wieder rauf. Dritter Gang, zweiter Gang und wir sind oben. Ein unsagbar erleichterndes Gefühl. Wir verlassen problemlos die Stadt und befinden uns auf der Straße Richtung Küste. Diese wird überwiegend von LKWs befahren, nur wenige Privatfahrzeuge und Matatus kreuzen unseren Weg. Die Straße ist in einem guten Zustand, wenige Schlaglöcher, die die LKW-Fahrer aber von keinem Überholmanöver abhalten. Nach knappen 70 Kilometern fällt uns ein Getriebeölverlust auf, der von dritten Differential zukommen scheint. Außerdem schleift die vordere rechte Bremse, die Jonathan kurzerhand lockert. Der Motor läuft von Kilometer zu Kilometer besser. Wir genießen die weite Steppenlandschaft, die sich in vielseitigen und abwechslungsreichen Strukturen und Farben zeigt. So großflächiges, unbewirtschaftetes Land findet man in den anderen Landesteilen kaum. Hin und wieder durchqueren wir Dörfer die lediglich von dem LKW-Verkehr belebt werden. Das Auto läuft so gut, dass wir am Nachmittag bereits Voi erreichen und beschließen, die letzten Kilometer bis zur Tiwi-Beach weiter zu fahren. Für diese verlassen wir die Teerstraße und nehmen die Abkürzung über die Shimbahills. Die Piste wird nach einigen Kilometern steiniger und schlechter zu befahren, dennoch ist trotz der derzeitigen Regenzeit das gesamte Gebiet, selbst die Flussbetten, trocken. Die Sonne geht unter und unser GPS zeigt noch 20 Kilometer an. Wir erreichen die Shimbahills, ein Nationalpark, an dessen Grenze wir in der Dunkelheit die Begegnung mit drei Elefanten und einer Hyäne machen.

In der Tiwi-Beach treffen wir auf Elke und Bernd, zwei Berliner auf dem Weg nach Südafrika, die wir in Nairobi bereits kennengelernt haben. Ein kaltes Bier ist schnell organisiert, wir parken die Lady unter den Palmen im schneeweißen Sand direkt am Wasser ab und starren fasziniert in den Himmel, der unzählige Sterne zu bieten hat. Das weiche Rauschen der Wellen lässt uns in tiefe Träume fallen. Jonathan hatte Recht - wir haben den Berg geschafft und somit auch den Rest...

18.05-25.05.2011 Wir machen Urlaub!

Wir träumen beide gerade unglaublich komische Sachen. Ein Mix aus Deutschland und Kenia, mit vielen Menschen die wir lange nicht mehr gesehen habe. Jeden Morgen bei unserer Kaffee-im-Bett-Zeremonie erzählen wir uns unsere komischen Träume und überlegen, was dahinter stecken könnte. Danach springen wir ins angenehm warme Meerwasser, bereiten einen frischen Mango oder Avocadosaft zu und lassen uns von den Beachboys unterhalten. Durch die Regenzeit ist hier gerade überhaupt nichts los, auf diesem Strandabschnitt sind wir fast alleine. So versucht jeder ein Geschäft mit uns zu machen und wir sind bald stolze Besitzer von geschnitzten Schlüsselanhängern, einem Türschild für unser neues Heim und bunten Tüchern. In der Hängematte lassen wir den Tag an uns vorbeiziehen, uns mit frisch vom Baum geholten Kokosnüssen beschenken und uns die Lebensgeschichten der hiesigen Menschen erzählen. 26.05-27.05.2011 Tsavo West

Jedes Paradies wird irgendwann langweilig und wir verspüren eine Aufbruchstimmung, der wir nachgeben. Auf dem Rückweg nach Nairobi fahren wir über den Tsavo West Nationalpark, indem wir uns für 130 US-Dollar 24 Stunden lang Tiere anschauen dürfen. Der Park wird durch die Hauptverkehrsstraße Nairobi-Mombasa in East und West geteilt und hat eine Gesamtgröße von 20.802 qkm. Das Gebiet wurde bereits 1948 als eines der ersten unter Schutz gestellt. Die Landschaft ist unglaublich abwechslungsreich, wir durchfahren Steppe, waldreiche Berge, Krater und Lavafelder. Am Tsavo River sehen wir die ersten Giraffen, die anschließend ständig unsere Wege kreuzen. Zebras vor dem sich enthüllenden Kilimanjaro, Gazellen die schnell im Busch verschwinden. An einem Wasserloch kreuzen Büffel und Zebras in einem großen Sicherheitsabstand die Wege.

28.05.2011 Tsavo- Kimana

Wir verlassen den Park in Richtung Amboselli, keine gute Entscheidung da die Straße eine reine Wellblechpiste ist - 70 Kilometer lang. Wir treffen auf wenige Menschen, die meisten in prachtvollen, traditionellen Masai-Stil: Die Männer in rot-blaue Tücher gehüllt, groß geweiteten Ohrlöchern, die von bunten Perlen geziert werden. Die meisten treiben mit Holzspeeren eine große Kuhherde zu fruchtbaren Orten. Ihre traditionelle Nahrung besteht aus Fleisch, Milch und Blut. Die Masai gehören zu den nilotischen Hirtenvölkern, die im 15.Jahrhundert aus dem Südsudan nach Kenia kamen. Mit knapp 300.000 Menschen gehören sie bis heute zu der kleinsten kenianischen Volksgruppe. Die Frauen und Mädchen sind in farbenprächtige Tücher gehüllt, der Hals und die Ohren werden durch bunte Perlenketten geschmückt, ein Kopfschmuck soll anzeigen, ob die Frau bereits verheiratet ist. Inmitten der kargen Landschaft löst sich das Portal an der mittleren Achse, rechter Reifen. Wir haben Glück dass Jonathan dies sehr schnell bemerkt. Die Schrauben müssen sich auf der Wellblechpiste los gerüttelt haben, zwei Schrauben fehlen bereits komplett, alle anderen hängen auf halb acht. Das komplette Portalöl ist ausgelaufen und auch den Bremsschlauch hat es erwischt. In Ruhe bocken wir die Achse auf und richten das Rad. Wir ziehen die noch vorhanden Schrauben fest, füllen Öl nach und können so weiter fahren. Eine andere Möglichkeit würde hier gerade auch nicht in Frage kommen...

Wir sind froh, nach weiteren 40 Kilometern eine nagelneue Asphaltstraße zu erreichen. Hier fällt die schleifende Bremse auf, die das Auto nach links zieht und wohl für unseren hohen Benzinverbrauch der letzten Kilometer verantwortlich ist: 20 Liter auf 50 Kilometer!!! Auf einem Campingplatz am Fuße des Kilimanjaros, der sich erneut in voller Größe zeigt, können wir den Schaden begutachten und schnell beheben.

29.05.2011 Back in town

Ohne weitere Zwischenfälle aber mit einer großen Unruhe im Bauch ob alles gut gehen wird erreichen wir Nairobi. Am Sonntag lässt sich die Stadt auch am Nachmittag recht gut befahren, so dass wir keine Kräfte im Stau lassen. Und wieder der Berg. Dritter Gang und die Lady zieht sich ohne Probleme bis auf die Spitze. In der Jungle Junction herrscht Betrieb wie immer, wir machen hier wieder Zwischenstation da Jonathan sich am Dienstag mit dem Chef von Omniflora treffen wird, um das Vorgehen für die Recherchen auf den Blumenfarmen zu besprechen.