Startseite > Logbuch > Türkei
Türkei
01.11.2009 Pancarköy- Selimpasa
Die Reifen sind nicht zerstochen, auch die Sandbleche und Benzinkanister sind noch da. Auf gehts- 150 km bis Istanbul. In Selimpasa erreichen wir einen Campingplatz, 30 Kilometer von Istanbul entfernt. Wir sind bei Sturm und Regen natürlich die einzigen Gäste. Per Taxi fahren wir bis zur Station, dann per Bus in die 14 Millionen Einwohnerstadt. Alles kein Problem da gute Beschilderung, sogar eine U- Bahn. Die Plattenbauten sind hier gepflegt und bunt, die Stadt scheint sauber und sehr modern.Wir genießen türkisches Essen und laufen in der Dunkelheit durch die Wohngassen. In allen Pubs sieht man nur Männerköpfe, aber sonst kommt uns das Stadt- und Straßenbild sehr vertraut vor. Nur der Mohezin, die Moscheen und die zum Gebet eilenden Männer sagen uns- wir sind wirklich schon eine ganze Strecke weit weg von Lüneburg...
02-05.11.2009 Istanbul, Campingplatz
Alles gut.05.11.2009 Semipasa- kurz vor Gelibolu.
Strahlend blauer Himmel, fahren die Landstraße direkt an der Küste entlang. Überwältigende, nicht zu beschreibende Ausblicke auf Offroadfahrstrecke. Auch wenn wir für knappe 20 Kilometer 3 Stunden brauchen hat sich dieser Ausflug echt gelohnt!!! Schlafplatz in einem kleinen Ort direkt am Meer07.11.2009 von Europa nach Asien
Eine Nacht mit Mückenalarm- Teebaumöl und Moskitonetz helfen nicht viel, wir bekommen kaum Schlaf. Am Morgen springen wir in das verlockend kühle, klare Mittelmeer. Es ist Sandalenwetter!! Mit der Fähre verlassen wir von Gelibolu aus Europa, strahlend blauer Himmel, die Händler mit gefälschten Parfüm schwatzen Jonathan ein Aftershave auf. Wir fahren an “Troja” vorbei und entscheiden uns diese Zeit zu nehmen, die Ausgrabungen anzuschauen. 3 Stunden sind wir dort, als wir den Ort verlassen stehen 10 Touristenbusse vor der Tür...Auf den Feldern stehen Olivenbäume, Zitronenbäume, Melonen, Unmengen an Tomaten. Wir sind wirklich schon weit weg... Wir sind glücklich, verdammt glücklich. Das Abendteuer scheint jetzt zu beginnen. Wir kommen so langsam von diesem ganzen Stress runter, müssen uns noch ein wenig sortieren aber das wird schon. Sind noch nicht ganz so entspannt, wie Reisende sein sollten, da wir ein Ziel und eine Aufgabe für diese Reise definiert haben, die nicht so einfach zu erreichen und erfüllen sind wie gedacht. Am Abend halten wir in einer kleinen Straße, schneiden einen Offroadfilm zusammen. Planen mal genau die Route. Die Zeit rennt, bis Ägypten haben wir noch knappe 3000 km vor uns. Wir wollen die nächsten Projekte anders angehen, mit mehr Zeit, nicht nur 2 Stunden Interview. Das ist nicht unser Ziel, beim schneiden der Filme merkt man die Unzufriedenheit. Aber es ist gut, wir haben schon relativ früh gemerkt, dass wir ein gutes Konzept brauchen. Und das liegt mit Sicherheit dadran, dass wir die Filme gleich schneiden und nicht erst nur filmen und dann das Material zu Hause bearbeiten.08.11.2009 noch immer nicht Izmir.
Kurz vor der Kreuzung nach Bergama eine SMS vom Greenpeacekoordinator Levent- wir können in Bergama jemanden treffen, der uns etwas über Goldabbau in der Region erzählen kann. Wir warten auf den kleinen, bärtigen Mann geschlagene 2,5 Stunden im Park- die deutsche Mentalität ist hier wirklich nicht mehr angesagt... Er kommt, läd uns ins Auto, wir fahren an den Minen vorbei und biegen in das Dorf ein. Auf der Olivenplantage angekommen drück er jedem von uns ein kaltes Bier in die Hand und vergessen ist die Warterei- wir genießen den wunderschönen Ausblick in die Berge. Doch leider sehen wir die gesamten nächsten 2 Stunden nur Olivenbäume und nichts, was annähernd mit der Goldmine zu tun hat. Wir fahren bis Aliaga. und parken das Auto direkt am Strand gegenüber vom Industriegebiet- in der Dunkelheit ein wirklich traumhafter Standort... Wir schneiden den Film über den Radfahrer aus Burgas. dazu ein Bier, zu dritt im Bett sitzend und schon ist es passiert- ich mache eine unglückliche Bewegung und das Bier kippt aus die Tastatur. Einige Tasten gehen nicht mehr, schöne Scheiße...09.11.2009 Izmir
Am Morgen wieder ein Durchhänger- Angst, die Strecke nicht zu schaffen, das Ziel aus den Augen zu verlieren, der Bierunfall gestern hat gezeigt, wie schnell das von uns gesteckte Ziel zerstört werden kann, wie schnell einfach alles vorbei sein kann.... Wir ziehen uns gegenseitig an beiden Armen wieder hoch, weiter machen, egal was kommt, so weit wie wir jetzt schon gekommen sind, da einfach aufzuhören, nein, dazu sind wir beide zu stark. Türkei, wir sind in der Türkei!!!Wir fahren nach Izmir, treffen Lena aus Hamburg, die hier für ein Semester lang studiert. Sie tut unheimlich gut, gibt ganz viel Kraft und neuen Mut. Organisiert uns eine Dusche und einen Standplatz, Internet und auch den langen Weg zum Appleladen machen wir gemeinsam. Wir geben den Computer mit großer Hoffnung in Fachhände. Lena wohnt in einem Studentenwohnheim und wir werden in die türkische Realität eingeführt. Das Wohnheim ist nur mit einer Karte zu betreten, überall Überwachungskameras und Pförtner. Die Türken scheinen ein unglaubliches Sicherheitsbedürniss zu haben, egal ob in der Bahn oder im Kaufhaus, das System wird aber nur mit mäßiger Sorgfalt durchgeführt.
10.10.2009 Turgutlu
Wir treffen Levent und Figen, auf geht es nach Turgutlu. Dort werden wir in einem Büro empfangen, Kaffee, Tee, viele Männer gesellen sich zu uns. Nach einem großartigen Mittagessen geht es in die Dörfer, die von den Auswirkungen der Nickelmine betroffen währen. Es besteht bereits eine Pilotanlage, an der schon jetzt unfassbare Eingriffe in die Natur zu sehen sind. Die Angst der Dorfbevölkerung ist spürbar und total verständlich. Die Polizei und der Sicherheitsdienst lassen nicht lange auf sich warten, wollen wissen wer wir sind und was wir machen. Unser Dolmetscher, der 20 Jahre in Süddeutschland als Juwelier gelebt hat, läd uns zu sich nach Hause ein, es gibt Essen vom Feinsten (alles aus dem eigenen Garten und selbst gemacht, echt der Hammer), eine warme Dusche (Solarenergie sei Dank) und ein kuscheliges Bett. Fast vergessen- wir haben vor einigen Tagen die Auszeichnung als offizielles UNESCO Projekt zum Thema nachhaltige Entwicklung bekommen! In die Einschreibung haben wir in der größten Streßphase einen ganzen Tag Arbeit investiert und nie damit gerechnet, dass diese sich so lohnen könnte! Das gibt moralischen Aufschwung...11.10.2009
Christin wird uns heute verlassen. Sie hat einen Kontakt zu einer Familie bekommen, die hier in Turgutlu eine kleine Farm besitzen, auf der sie für ein paar Tage Brokkoli ernten kann.Wir fahren mit unserem Gastgeber zum Laden, warten. Haben genau erklärt, was wir heute sehen wollen, doch diese Erläuterungen scheinen nicht angekommen zu sein. Wie sonst kann man sich nach 3 Stunden Wartezeit die Frage “wollt ihr eine Kirche sehen?” erklären? Wir merken- deutsche Mentalität ist nicht mehr angesagt, die Schwierigkeit für uns nun, unsere Ziele trotzdem zu erreichen. Anstrengend. Wirklich anstrengend, denn bei jedem Schritt müssen wir drauf achten, ob er in die richtige Richtung geht. Klar ist die Gefahr, dass wir dadurch “nebensächliche und doch wichtige Schritte” verpassen groß, aber sonst würden wir in völlig andere Bahnen gelenkt werden und unserem Ziel nachhängen. Die Situation- statt zur Nickelmine zu fahren werden wir in ein großes Restaurant von einem Unternehmer, der uns überhaupt nicht kennt, zum Mittagessen eingeladen. Er hat eine Fabrik mit 120 Angestellten, sie stellen Spezialteile für die Autoindustrie her, diese werden in verschiedene Länder exportiert. Zur Herstellung benötigt er natürlich Unmengen an Rohstoffen- wir nutzen die Situation und befragen ihn, allerdings ohne Kamera. Er als Unternehmer ist gegen den Nickelabbau in Turgutlu, da die Zerstörung der Wälder enorm ist. Er weiß allerdings nicht, wie die Rohstoffe für seinen Betrieb (die meisten werden aus England importiert) gewonnen werden, diese Frage ist in der Rohstoffindustrie auch überhaupt nicht üblich zu stellen. Die Rohstoffe werden zu einem Festpreis gehandelt, dies würde einen “fairen Rohstoffabbau”, der bestimmt mehr Gelder verschlingen würde, nicht effizient machen. Er bedankt sich aber höflich für unser Interesse und unseren Einsatz für die Umwelt... Anschließend können wir den Projektplaner der Nickelmine treffen- eine Stunde nachdem wir ihn angerufen haben, kommt er extra aus Izmir nach Turgutlu gefahren. Er erklärt uns in 2 Stunden viele Details der Anlage und beantwortet bereitwillig unsere Fragen. Dann werden wir von der Polizei erwartet. Sie wollen wissen wer wir sind, was wir machen. Am Abend kommen sie erneut zum Haus von unserem Gastgeber, der sich fast in die Hose macht. Erneute Personalienkontrolle. Wir haben den Belenefilm endlich fertig!!
12.10.2009 Izmir
Die letzten Aufnahmen im Dorf, eine kurze Zusammenfassung. Wieder begleitet von der Polizei, erneute Personalienkontrolle. Wir verlassen Turgutlu mit dem Wissen- Christin geht es gut, der Ausflug hat sich wirklich gelohnt und mit einem prächtigen Regenschauer. In Izmir treffen wir Levent, der von unserer Recherche sehr angetan ist, und stellen Tagebuch und Filme auf die Internetseite.13.10.2009 Chesme
Levent hat gestern mit den TEMA Leuten telefoniert, wir sollen heute nach Chesme kommen. nach einem langen Frühstück fahren wir los, machen ärgerliche Umwege von knappen 50 Kilometern. TEMA ist eine große NGO die zur Baumaufforstung arbeitet und aus Deutschland finanzielle Unterstützung bekommt (siehe Temastiftung). In Ilica warten 2 ältere Herren auf uns, wir folgen Ihnen und dürfen 2 Stunden zusehen, wie eine besondere Art von Pistazienbäumne beschnitten werden. Fahren dann 40 Kilomter zurück Richtung Izmir, hier stellen wir einfach irgendwann unsere Fragen, die uns mit mäßig guter Laune auch beantwortet werden. Ich glaube, beide Seiten haben etwas anderes erwartet... Damit sich die 200 Fahrkilometer lohnen, beschließen wir die Nacht hier zu verbringen, suchen uns in einem kleinen Dorf einen Schlafplatz 2 Meter entfernt vom Meer, genießen den Sonnenuntergang in den Bergen. Puh; durchatmen.... Natürlich kommt auch hier die Polizei, mehr aus Neugierde am Auto, um unsere Personalien zu kontrollieren.14.10.2009 Izmir und die Fischgeschichte
Am Morgen bekommen wir von einem Angler frisches Brot und Tomaten geschenkt. Die Gastfreundschaft der Türken ist beeindruckend, selbst an der Tankstelle bekommt man immer einen Tee angeboten, eine total nette, kostengünstige Geste der Freundschaft. Jonathan zieht alle Schrauben nach- seit ein paar Tagen haben wir bei steilen Bergauffahrten ein eigenartiges Begleitgeräusch- möglicherweise von den Blattfedern. Auch verlieren wir mehr Öl als bei Reisebeginn- unter anderem Getriebeöl. Mit Silikon und Dichtpaste hoffen wir das Problem in den Griff zu bekommen. Wir treffen Levent, fahren mit ihm nach Hause, danach zum Fischkaufen direkt am Hafen. Doch die Zeit ist zu knapp und er überredet uns mit nach Izmir zu einem Greenpeacetreffen zu kommen. Wir stimmen zu, da wir uns unbedingt noch mal mit Lena treffen wollen. In den 2 Meetingsstunden gehen wir Essen, Lena kommt dann mit zu Levent.Hier sitzen dann 2 Vegetarier und ein “Fisch ist überhaupt nicht interessant Mensch “ zwei Fischliebhabern gegenüber, in der Mitte ein Teller mit Muscheln, Garnelen, Tintenfischringen, Fisch. Bier hilft das Zeug runter zu spülen... Levent erzählt: Er arbeitet in der Embryonalen Stammzellenforschung, möchte damit Tierversuche zu Nichte machen. Seine Mutter hat bereits mit dieser Forschungsarbeit begonnen, nachdem Sie jahrelang Tierversuche an Katzen gemacht hat. Im Alter von 5 Jahren hat Levent alle Katzen im Labor frei gelassen und einen Brief hinterlassen “The black cat gang- dont kill cats anymore!”. Seine Mutter hat die Polizei mit den Worten “vielleicht haben wir doch vergessen, die Käfige zu schließen” weggeschickt, nachdem sie den Brief gefunden hat. “I love cats” war Levents Antwort, nachdem er zur Rede gestellt wurde. Anscheinend eine große Wende für die Familie, denn bereits in der dritten Generation arbeiten Sie an Medikamentenforschungsmöglichkeiten ohne Tierversuchen.
15.10.2009 Kusadasi
Die Nacht war lang, dementsprechend spät starten wir nach einem Kaffee nach Kusadasi. Pause am Meer mit Pfannkuchen. In Kusadasi angekommen werden wir von Angelika herzlichst mit einem noch warmen, selbstgebackenem Quittenkuchen empfangen. Lena verlässt uns, ich fühle mich, als würden wir sie auf eine große, weite Reise schicken. Dabei sind wir es, ich glaube erst jetzt beginne ich dies zu begreifen, jetzt, wo alle vertrauten Menschen unseren Weg verlassen haben...16.11.2009 Kusadasi
Filmaufnahmen von morgens bis abends, wir fangen Hunde und Katzen, bringen Sie zum Tierarzt und Kastrieren sie. Danach zum Tierheim nach Östere, hier hat vor einiger Zeit Ricardo, ein deutscher Krankenpfleger, die Arbeit angefangen, die der Staat aus welchen Gründen auch immer beendet hat. Er hat ein Tierheim des Staates neu wieder aufgebaut, mit deutschen Spendengeldern.17.11.2009
Am Vormittag fahren wir zum Tierheim in Söke, hier sollen die Tiere unter schlimmsten Bedingungen von der Stadt versorgt werden. Wir haben Glück und treffen den Tierarzt an, leider verwehrt dieser uns den Eintritt zu den Tieren- Begründung- es sei zu dreckig, die Tierpfleger bereiten das Tiere für das kommende Opferfest am 27.11. vor. Aber am Donnerstag können wir gerne wieder kommen...Wir erhaschen einen Blick durch den mit Planen verhängten Zaun und er beantwortet uns bereitwillig unsere Fragen- bis der Bürgermeister anruft, damit bricht der die Konversation ab... Uns klingeln die Ohren, auch Angelika hat jede Menge zu erzählen, aber ganz ehrlich- so viel, wie wir hier über die Türkei lernen, hätten wir in weiteren drei Wochen nicht aufnehmen können... Unglaublich aber wir müssen an dieser Stelle leider sagen- nachfragen und hinterfragen ist unheimlich anstrengend. Mit Sicherheit nicht nur für die Fragenden. Wir fallen abends regelrecht ins Bett, auch mit dem Gewissen- es warten bereits 8 Tapes a 60 Minuten Rohmaterial auf uns. Ich als Laie auf dem Filmgebiet hätte vorher nicht geglaubt- je kürzer und knackiger der Film werden soll, desto mehr Arbeit muss man reinstecken... Und die Gefahr, das Filmmaterial aus Bulgarien nach hinten zu verschieben, da die neuen Aufnahmen immer besser und interessanter werden- die ist groß...18.11.2009 Kusadasi- Köycegiz
Das letzte Interview und wir verlassen Kusadasi. Jonathan hat gestern die undichten Stellen am Motor und am Differenzial mit Silikon bearbeitet- wir haben seit einigen Tagen leichte Getriebe- und Motorenölverluste... Wir fahren bis kurz vor Dalyan, suchen uns einen netten Schlafplatz. In der Dunkelheit finden wir das Meer nicht- aber wir müssen ja nicht immer mit Meeresgeräuschen im Ohr einschlafen...:-)19.11.2009 Dalyan
Bis Dalyan ist es nicht mehr weit, hier hat Jonathan mit 8 Jahren mal ein “Urlaubssandburgenbuddelverbot” bekommen, da hier die unter Artenschutz stehenden Meeresschildkröten ihre Eier ablegen. Dalyan soll mittlerweile eines der beliebesten Urlaubsziele der Türkei sein, früher gab es Ansätze für einen Ökotourismus, wir wollen schauen ob derartige Ansätze weiter verfolgt wurden. Zum Glück ist die Urlaubssaison vorbei, wir können uns vorstellen wie diese kleine Stadt überlaufen ist, jetzt sind wir fast alleine. Auch scheint das Servicepersonal ausgetauscht zu sein- denn jemanden zu finden, der Englisch spricht, ist nicht leicht. Da die Schildkröten derzeit nicht vor Ort sind legen wir unser Vorhaben danieder und nehmen die Entspannung an: wir fahren mit einem Boot, welches sonst mit 25 Touristen besetzt wird, alleine zur Insel, auf der wir nach einem kalten Schlammbad in einer heißen Quelle baden. Wunderbar, die Vorstellung wie es hier sonst aussieht und wir jetzt allein sind...Anschließend an den Strand, an den sonst die Turtels ihre Eier legen, ein wunderschöner Ort, wenn nicht zu viele Menschen hier rumlaufen.20.11.2009 Dalyan-Dereköy
Ein kleiner Schock am Morgen- Jonathan entdeckt beim Schraubennachziehen eine ölige Flüssigkeit am rechten Reifen. Ich meine, da hätte sicher nur ein straßenhund gegen gepinkelt, doch es scheint wirklich etwas ernsteres zu sein. Jonathan nimmt den Reifen ab um die Bremsen zu kontrollieren- und siehe da- am Bremszylinder tritt Bremsflüssigkeit aus... Ein Ersatzteil, welches geplant war mitzunehmen, aber da alles drunter und drüber ging haben wir ausgerechnet dieses Teil nicht dabei. Wir fahren nach Ortaca, hier gibt es ein Autoviertel und wir werden schnell an einen Fachmann weiter vermittelt. Dieser baut uns innerhalb von 2 Stunden den Zylinder aus, tauscht die Dichtung (die tatsächlich einen kleinen Riss hat) und baut sie wieder ein. Neue Bremsflüssigkeit nachgefüllt, entlüftet, 35 Euro gezahlt und wir können weiter fahren. Richtung Antalya, fahren nicht am Meer entlang, überwinden hohe Berge mit wunderbaren Ausblicken, erstaunlich wie fruchtbar das Gebiet oberhalb der Baumgrenze noch ist (hier wird alles angebaut- Tomaten, Kartoffeln, teilweise in großen Gewächshäusern) Parken die Lady an einem Ort, den wir mit Sicherheit nie vergessen werden....21.11.2009 Dereköy- Kahyalar
Frühstück in der Sonne, die Nacht war kalt, unter 10 Grad Celsius. Am Tag haben wir aber wieder 30 Grad. Es gibt Kaktusfrüchte, Quitten, Mandarin, das Obst schmeckt hier so gut und ist an jeder Ecke zu bekommen. Frisch von den Bäumen, die nebenan die reifen Früchte trage. In dieser Ecke gibt es Unmengen an Bananenbäume, die die Mandarinen,-Orangen,- und Zitronenbäume ersetzen. Unsere Ernährung ist überhaupt sehr gut- der beste Kampf gegen die Schweinegrippe, vor der auch die Türken mächtig Angst haben. Wir kochen jeden Abend frisches Gemüse von der Straße, am Tag gibt es (neben Schokolade und Keksen) frisches Obst. Unser gesamter Tagesablauf hat sich mittlerweile gut eingespielt- es wird schon sehr früh dunkel, wir suchen meist vor der Dunkelheit einen geeigneten Schlafplatz, kochen und haben anschließend noch ein paar Stunden Zeit, in denen wir meist die Filme bearbeiten. Die Strecke von der Hochebene nach Antalya ist wunderschön, wir sehen heftige Eingriffe in die Natur zum Steinabbau. Die gesamte Strecke ab Antalya ist von Hochhäusern und Hotelanlagen gesäumt, wir halten nur am Strand um eine kurze Pause zu machen, sind wirklich froh, nicht in der Hauptsaison durch die Türkei zu fahren und müssen unbedingt noch mal die anderen Teile der Türkei besuchen. Doch die Zeit ist zu knapp, wir müssen leider Abstriche machen, aber die nächste Reise kommt bestimmt... Die Reparatur am Bremszylinder scheint erfolgreich gewesen zu sein, wir verlieren keine Bremsflüssigkeit mehr. Puh, durchatmen... Verluste haben wir schon zu beklagen, aber wenn wir ehrlich sind, dann wirklich nur kleine-- das Türschloss an der Beifahrerseite ist uns schon vor längerer Zeit entgegen gefallen, derzeit noch keine Notwendigkeit gesehen, dies zu reparieren
- Scheibenwischer Beifahrerseite ging erst nicht mehr aus, dann nicht mehr an, jetzt nur noch willkürlich. Aber Regen gibt es ab jetzt ja nicht mehr...:-)
- Beim Kabelsalatentwirren und befestigen habe ich das Kabel von I-Pot durchgebohrt, dies ließ sich aber durch genug Isolierband wieder reparieren
- 3 Tage ohne Wasser gelebt- ganz schön blöd. Bei der nächsten Bergquelle meinte ich es zu gut und habe gleich 4 Kanister gefüllt und etwas unglücklich übereinander gestapelt. Der obere ist bei der nächstbesten Kurve raus gefallen und hat uns das ganze Auto unter Wasser gesetzt. 2 Tage später muss der nächste Wasserkanister dran glauben- so praktisch die faltbaren Kanister sind, spitze Gegenstände mögen sie nicht ganz so gerne...
- im Halbschlaf habe ich in Jonathans Handy dreimal die falsche PIN- Nummer eingegeben .Gegen 10 Euro Gebühr wurde uns dann zum Glück die PUK Nummer geschickt...
- die Computergeschichte und die Bremszylinder sind bislang die einzigen wirklich ernst zu nehmenden Schäden.